Um den Innsbrucker Hausberg Patscherkofel ranken sich einige Mythen. Hartnäckig hält sich insbesondere das Gerücht, dass es sich um einen erloschenen Vulkan handle.
Wesen aus dem Inneren dieses mutmaßlichen Vulkans treten nun ans Tageslicht und erforschen die Menschen der Oberwelt und deren Identität.
Identität stellt für Nicole Weniger (geb. 1987 in Innsbruck) das wichtigste Thema ihrer künstlerischen Arbeit dar. Fragen nach Zugehörigkeit, Anpassung, sozialer Grenzen und den dazugehörigen Verhaltensregeln, prägen ihre künstlerische Forschung, die sie multimedial, in Form von performativen und fotografischen Interventionen, inszeniert. Die Soziologie des Raumes, der Bezug von Subjekt zur Umgebung, sei es Stadt oder Landschaft, stellt einen weiteren wichtigen Aspekt dar. Welchen identitätsstiftenden Einfluss hat die Umgebung auf den Menschen und umgekehrt?
In diesem Buch wird der Frage nach kollektiver Identität und Zugehörigkeit der BewohnerInnen des alpinen Raumes nachgegangen. Der Bezug zwischen Mensch und Umfeld bzw. zwischen Stadt und Landschaft wird in Form von fotografischen Inszenierungen untersucht.
Mit der Schaffung einer völlig neuen Spezies, die das Gebiet womöglich schon länger bevölkert als der Mensch, führt Weniger die Annahme einer unverwechselbaren Tiroler „Ur-Natur“ in ihrem Projekt ad absurdum. Eine Sammlung aus Fotografien, Collagen, Grafiken und Texten zeigt die Vulcaniawesen bei ihren Forschungen in der Außenwelt.
Wie nachhaltig sich eine wissenschaftlich unbegründete Vorstellung in den Köpfen festsetzen kann – wenn nur oft genug erzählt – verdeutlicht die Tatsache, dass noch vor einigen Jahrzehnten der vulkanische Ursprung sogar in manchen Schulen gelehrt wurde.
Es entsteht der Eindruck, dass diese Wesen nicht der Fantasie der Künstlerin entspringen, sondern immer schon da waren und längst auf lichtempfindliche Trägermaterialien früherer Fotografen gebannt wurden.
Indem die Künstlerin bei einigen Fotos die Stilmittel der Heimatfotografie durch Abbilden der Vulcaniawesen in Untersicht vor eindrucksvoller Bergkulisse einsetzt, erreicht sie so eine Dekonstruktion derselben.
Die Folgen der wachsenden Globalisierung veranlassen immer mehr Menschen freiwillig oder erzwungen ihre gewohnte Umgebung zu verlassen. Gleichzeitig wird hierzulande von einigen die „Heimat“ als prägendes Element hochgehalten, um diese Neuankömmlinge auszuschließen. Wenigers Bildkosmos und Fritz‘ Text scheinen sich immer wieder gegenseitig zu erklären, lassen dabei jedoch vieles offen und regen so zum Nachdenken über die Fragen der Identität, der Beziehung zwischen Mensch und natürlicher wie kultureller Landschaft, sowie die Begegnung mit Fremdem an.
Ausgewählte Fotografien aus dem Buch Vulcania werden auch in einer Edition als Kunstposter aufgelegt.
Zwei Fliegen mit einer Klappe! Das Kunstbuch Vulcania und ein Poster deiner Wahl aus der Kunstedition zum Kombipaket-Vorteilspreis von € 50.
„Oder ist das alles doch einfach nur der Beginn eines neuen Mythos, die geschickt inszenierte Gründunggeschichte einer rätselhaften Popband?“ (Zitat Linnea Streit)